Vorwort

Zwei Generationen der Russlanddeutschen in der UdSSR sind aufgewachsen und haben die Vergangenheit nur aus der Sicht des sowjetischen "Vaterlandes" wahrnehmen können. Ihre eigene Schicksale und Wanderwege waren verwirrend und nicht zu begreifen. Die Frage "warum" durfte nicht diskutiert werden. Der Autor, geboren in Wolhynien (Ukraine) ist selbst ein Zeitzeuge des deutschen Schicksals in der SU. Er hatte die "Trudarmee" - Zwangslager -, aus der ein Drittel der Mobilisierten niemals zurückkehrte, überlebt. Er kam aus der Generation, die nicht nur existieren, sondern "lieber sterben als so leben" wollte, sie wagten sich auf Schritte, die entweder zur Verbannung oder zur Rettung führten. Oskar Schulz hatte das Glück Veterinärmedizin studieren zu dürfen und 1952 die Hochschule zu beenden ...

Mit diesem Buch bekommen die Leser die Möglichkeit aus der Sicht eines Deutschen, der als Zeitzeuge sein Schicksal schriftlich dokumentierte, den schrecklichen Weg in Nichts, den die Russlanddeutschen seit dem Ersten Weltkrieg gegangen sind, mitzumachen. Eduard Schulz, der Vater des Autors, war ein gebildeter Und dennoch konnte er nicht begreifen, das für das unmenschliche behandeln der Verbannten, für ihr Elend die Obrigkeit schuld ist. Die Vernichtung des Deutschtums und die von den Bolschewisten durchgeführte Politik "der Pfefferkuchen und Peitsche" erkennt er erst nachdem er die "Trudarmee" überlebt. Dann wurde ihm endlich klar, dass die Entkulakisierung, die Ideologie des Atheismus, die Gründung und später Auflösung der nationalen Rayons, die unendlichen Säuberungen, die Deportation aller Deutschen, die "Trudarmee", die Zerstreuung der Deutschen - das dieses alles nur dem einzigen Ziel diente - das Deutschtum zu vernichten ...

Die heranwachsenden Generationen sollten dieses Buch unbedingt lesen um zu verstehen, was es gekostet hat Deutsch in Russland zu bleiben.


Dr. Katharina Neufeld
Detmold, 2001


Home